Mittwoch, 23. Mai 2012

Soylent Green

Und hier haben wir einen Dystopie-Vertreter, der nicht nur zu den fraglos besten und zugleich speziellsten seiner Art gehört, sondern auch noch einen Twist am Ende besitzt, dessen Bekanntheitsgrad wohl beinahe auf dem Level von „Luke, ich bin dein Vater.“ ist.

10 Jahre in der Zukunft

Im Jahre 2022 leben in New York 40 Millionen Menschen, die sich die wenigen verbleibenden Ressourcen teilen müssen. Die Lebensmittelversorgung wird durch das Monopol-Unternehmen Soylent kontrolliert, welches ihr Nahrungsmittel Soylent Green an die Bevölkerung ausgibt. Thorn, ein der Umstände müder Polizeibeamte, wird auf den Besitzer dieses Unternehmens aufmerksam und merkt schnell, dass dies weit mehr ist, als nur ein Unternehmen, das Nahrungsmittel auf Sojabasis produziert.

Hardboiled-Dystopie

Das wirklich Besondere an Soylent Green respektive „…Jahr 2022… die überleben wollen“ ist sein frischer Umgang mit der SciFi-Thematik. Die ganze Geschichte dient nämlich in erster Linie als Ummantelung für eine Film-Noir-Story, die auf ungeheuer klassischen Bahnen eine Detektiv-Story in der Zukunft erzählt. Ebenfalls bemerkenswert ist der Mut der Filmemacher, einen Protagonisten zu wählen, der in vielen Belangen noch abgebrühter, raubeiniger und skrupelloser ist, als so mancher abschreckende Hard-Boiled-Detective. So muss der Zuschauer sich mit einem ziemlichen Unsympathiesanten arrangieren, wird zugleich aber auch schnell und tief in die Welt hineingesogen.
Und ob der Twist am Ende nun unerwartet kommt oder bereits längst bekannt ist, ist eigentlich egal – der Film steht und fällt nicht mit seinem „überraschenden“ Ende, sondern funktioniert Szene für Szene.
Ein wirklicher Klassiker.

Mittwoch, 16. Mai 2012

10 Geschenke, die man während einer Dystopie nicht schenken sollte

Seit geraumer Zeit schwirrt mir schon eine Frage durch den Kopf: was wäre wohl das Unpassendste, das man tun könnte, wenn die Apokalypse naht? Wie reagiert man auf die absolute Dystopie mit der ignorantesten Gleichgültigkeit?
Es hätte doch irgendwie durchaus seinen Reiz, z.B. auf einer Mottoparty, die dem Weltuntergang gewidmet ist, als wahnsinniger Stoiker aufzutreten, den das ganze Chaos des Zusammenbruchs überhaupt nicht tangiert. Dieser könnte dann z.B. eine Kaninchenleine als Geschenk mitbringen oder einen Kaffeebecher, dessen Aufdruck sich bei Wärmeeinwirkung verändert oder, oder, oder.
Ein paar außergewöhnlich coole Ideen habe ich beispielsweise bei GetDigital.de aufschnappen können. Ein Shop der sympathischen Nutzlosigkeit, der all die Dinge verkauft, die im jetzigen Alltag gerade bei Nerds und Geeks ihre Daseinsberechtigung haben, bei dem drohenden Umschwung der Gesellschaft aber ihre Nützlichkeit völlig verlören – zumindest, wenn man an vernünftigen Perspektiven festhält.
Was meint ihr? Was wären die absonderlichsten Güter, auf die man während der Apokalypse achtgeben kann? Und welche davon eignen sich insbesondere vorzüglich als Geschenkidee für die nächste Mottoparty?

Freitag, 20. April 2012

Strange Days

„Strange Days“ ist ein Film aus dem Repertoire von Kathryn Bigelow und damit natürlich zwangsläufig nicht „schlecht“. Für mein Empfinden ist dies hier aber nicht bloß ein weiterer guter Film ihrer schillernden Vita, sondern tatsächlich ihr bis dato herausragendstes Werk.
Der Film spielt in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der die (zumindest westlichen) Probleme sich weiter verschärft haben und in Los Angeles ihren Herd haben. Rassenkrawalle, Polizeiwillkür, Sittenverfall. Überall pulsiert das Neonlicht, es herrscht beständige Nacht und jeder ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht.

1999: Eine fatale Zukunft

Inmitten dieser Welt befindet sich Lenny Nero und ist selbst keinen Deut besser als seine Mitmenschen. Als gebrochener Ex-Cop verdient er sich seinen Lebensunterhalt damit Clips zu verkaufen. Diese Clips sind ein neumodische Drogen, die ihren Weg aus militärischen Versuchslabors auf die Straßen dieser Welt geschafft haben. Es handelt sich um die Erlebnisse von Menschen, die über einen bestimmten Zeitraum mittels eines kleinen Apparats ihre Impressionen aufgezeichnet und auf einem Chip – dem sog. Clip – abgespeichert haben. Diese Clips werden nun für viel Geld an Kunden verkauft, die nun mit entsprechender Hardware die Erlebnisse Dritter wieder und wieder selbst am eigenen Leib erfahren können. Urlaubsfahrten, Extremsport werden ersetzt und die Gier nach Außergewöhnlichem und Verbotenem wird befriedigt. Aber natürlich existiert auch auf dem Drogenmarkt ein Schwarzmarkt für all jene, denen das grundsätzlich Illegale noch nicht ausreicht; Sterbe- und Tötungserfahrungen sind das Stichwort.

Stetige Zuspitzung


Als Nero eines Tages von unbekannter Quelle einen Snuff-Clip zugespielt bekommt, nehmen unerwartete Ereignisse ihren Lauf, deren Tragweite noch niemand absehen kann.
Mit einem mal sieht sich Nero viel enger mit politischen Geschehnissen verstrickt, als ihm lieb ist, während ihm Cops und Gangster auf den Fersen sind und seine einzige Freundin nach und nach ihr Vertrauen zu ihm verliert. Und während sich die Geschehnisse auf einen unvermeidlichen Ausbruch vorbereiten, fiebert die ganze Welt dem nahenden Millennium entgegen.

Mittwoch, 18. April 2012

THX 1138

THX 1138 ist der erste Langfilm von Visionär George Lucas, der später das Science Fiction-Genre revolutionieren sollte wie kein anderer vor ihm. Im Gegensatz zu seinen berühmten späteren Werken herrscht in Lucas' Debut ein grimmiger, sehr düsterer Ton vor, der kein Platz für die unbeschwerten Witzeleien lässt, die wenige Jahre später ein typisches Charakteristikum für Lucas' Produktionen werden sollten.

Die Geschichte

THX 1138 ist der Bürger einer absoluten Technokratie, kaum mehr als eine Nummer, die dafür sorgt, das genug produziert wird, damit der gleichsam gesteuerte Konsum reibungslos ermöglicht wird. Wie alle anderen auch wird er mit täglichen Drogenrationen besänftigt. Als er diese jedoch aufgrund seiner ihm zugeteilten Wohnpartnerin nicht mehr nimmt, wachsen Zweifel in ihm. Er beginnt, das System zu hinterfragen und – was noch deutlich schlimmer ist – verliebt sich. Eines der höchsten Gebote wird in Folge gebrochen: Unerlaubter Sex. THX 1138 wird, dankt omnipräsenter Überwachungsmethoden, aufgespürt und für das Vergehen, das eigentlich mit dem Tode geahndet wird, in ein erdrückendes Gefängnis gesteckt. Es beginnt eine spektakuläre Flucht, auf der er zusammen mit dem Zuschauer die vollautomatisierte Welt kennen und fürchten lernt, während ihm Roboter-Polizisten die ganze Zeit über dicht auf den Fersen sind.

Freitag, 13. April 2012

Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel

Wieder einmal sind einige Jahre ins Land gegangen seit den Erlebnisse von Max, die im zweiten Teil geschildert wurden. Die Welt hat jedoch keinen derart drastischen Wandel durchgemacht, wie noch von Teil 1 zu teil 2. Vielmehr haben sich die Zustände einfach weiter verhärtet. Wasser und Öl sind noch knapper, motorisierte Fahrzeuge noch wertvoller, die Moral ist noch weiter in Vergessenheit geraten und die noch lebenden Menschen sind – und dies vor allem – noch um ein Vielfaches verrückter.

Ein Wust von einer Story

Max wird seine Habe entwendet und er verfolgt den Räuber unerbittlich, bis die Spur bei der Stadt Bartertown endet. Diese wird regiert von einer ruppigen Gruppe Krimineller unter der Herrschaft von Aunty Entity. Bartertown selbst ist der Umschlagsplatz für so ziemlich alles – von rarem Treibstoff bis hin zu Sklaven. Max gerät in die Fänge der exzentrischen Aunty Entity und lässt sich von ihr einspannen, um den unbequemen Blaster (hühnenhaft, stark, dumm) und seinen „Steuermann“ Master (zwergenhaft, schwach, klug) aus dem Weg zu schaffen. Wie es bei Streits der Fall ist, die in der Handelsstadt ausbrechen, werden diese in der titelgebenden Donnerkuppel ausgetragen. Ein großes Gebäude, das aus Zuschauerrängen und einer großen Arena besteht und somit sehr an ein klassisches Kolosseum erinnert. Was folgt, ist selbstredend die große Eskalation auf allen Ebenen.

Ein Wust von einem Film

1985 hat George Miller zum dritten Mal das Regie-Ruder in der Hand, immer noch ist Australien mit seinen wunderschönen wüsten Plätzen der Drehort und doch ist alle anders.
Die Handlung ist wirr und zerfahren, der Bösewicht wird ausgerechnet von Pop-Diva Tina Turner dargestellt und auch der Rest des Filmes versinkt in trashiger Exzentrik. Alles ist überdreht, laut, schrill... von dem einstigen Drama, das mit Mad Max 1 und seiner sehr behäbigen Inszenierung begann, ist nichts mehr vorhanden.
Das mag man bedauern können, wenn man den Film im Kontext betrachtet – unterm Strich bleibt ein Kuriosum, das sicherlich als Unterhaltung für einen tristen Abend herhalten kann, aber bei weitem nicht an die beiden kongenialen Vorgänger heranreicht.
Mad Max 3 war der bisher letzte Teil der Reihe – ein Nachfolger ist schon lange in Arbeit, erstmals ohne Mel Gibson, doch ist es fast ebenso lange beunruhigend ruhig um ihn geworden. Hoffen und warten wir.

Mittwoch, 11. April 2012

Mad Max II - Der Vollstrecker

1981 war das Jahr von Mad Max II. Und schon hier am Anfang muss betont werde, wie frisch und unverbraucht der Film wirkt, der nunmehr schon über drei Jahrzehnte auf dem Buckel hat.
Die Handlung setzt 3 Jahre nach der des Vorgängers ein. Es waren bedeutungsvolle drei Jahre, in denen die Welt sich gewandelt, sich weitergedreht hat. Die Zivilisationen sind gänzlich kollabiert, weite Bereiche der Welt sind wüst und leer, es herrscht noch mehr als im ersten Teil allerorts das Recht des Stärkeren, erbarmungslos Anarchie. Treibstoff ist das neue Gold und zählt mehr Moral und Menschenleben.

Endlich: Endzeit!


Viel wichtiger ist jedoch: Endlich ist der Endzeitfilm das, was wir bis heute unter ihm verstehen. Die Erde ist eine Wüste voller Punks und Rowdys, die in aufgemotzten Buggys durch den Sand brausen und dabei mehr Benzin verbrennen als sie durch ihre Raubzüge gewinnen können. Mad Max II liegt fernab von den Dramastrukturen des Erstlings, hat dafür aber die actionhaltigen Szenen um ein vielfaches aufgestockt. Im ersten Drittel landet der stoische Max, der sich mittlerweile selbst von der Moral entfernt hat, für die er einst eintrat, in einer Stadt, bewohnt von wenigen Hilflosen, und gerät mehr unfreiwillig denn gewollt in die Situation diese gegen anrückende Banden zu verteidigen.
Mad Max II ist schneller, aufwendiger und vor allem blutiger und ohne den Namen wäre es schwerlich zu erraten, wessen zweiter Teil dieser Film ist. Einzig die Ernsthaftigkeit ist – jedenfalls weitestgehend – geblieben und sorgt dafür, dass Mad Max II eben auch ein ernsthafter Film ist – ganz im Gegensatz zu seinem Nachfolger.

Donnerstag, 5. April 2012

Mad Max

Der Idee des ebenfalls Regie führenden George Miller verdanken wir es, dass der Endzeitfilm unserer Zeit die Gestalt hat, in der wir ihn kennen - und dass Mel Gibson die fragwürdige Ikone ist, auf deren Kappe viele Erfolgsfilme Hollywods gehen. Witziger Weise hat der Mad Max-Erstling von 1979 allerdings noch gar nichts mit Wüste, umgebauten Riesenautos und schrägen Waffen Marke improvisierter Eigenbau am Hut.

Anders als die Anderen

Vielmehr wird die in sich zusammengebrochene Zivilisation der Zukunft noch unterkühlt und bedrohlich in Form verlassener Straßenzüge heruntergekommener Kleinstädte und trostloser Landstriche präsentiert. Das typische Wüstenszenario wurde erst mit dem formidablen Teil 2 etabliert.
Hier geht es um einen ehemaligen Polizisten, der sich anfangs noch recht erfolgreich gegen die allgegenwärtigen Banden behaupten kann, die ihr Unwesen treiben, indem sie die noch verbliebene Bevölkerung terrorisieren.
Diese Auseinandersetzung wird jedoch schnell zu einer persönlichen Angelegenheit und erreicht ihren Siedepunkt, als Max Rockatansky (Ja, so lautet sein Name) zwei ihm nahe Personen verliert – brutal ermordet durch den Anführer der schlimmsten Bande, die glory Riders.

Wahrhaftig Mad

Max ist hier das, was die Titel der nachfolgenden Filme (hoffentlich bald eine Tetralogie) nur noch aussagearm verkünden: zum wahrhaften Mad Max. Er klaut sich den letzten verbliebenen V8 und begibt sich auf eine erbarmungslose Jagd, die erst beendet ist, wen der Mörder der einzigen, die ihm noch etwas bedeuteten und Halt schenkte, zur Strecke gebracht worden ist.

Montag, 2. April 2012

Lautlos im Weltraum/Silent Running (1972)

Für alles Grün der Welt

Ein Film über die Erde, der jedoch nicht einen Blick auf den Blauen Planeten selbst gewährt. Irgendwann in der (womöglich nicht allzu fernen – wie die Mode und Marotten der Crewmitglieder vermuten lassen könnten) Zukunft ist die Erde ihrer Vegetation beinahe vollends beraubt. Der letzte Wald ist gerodet und die einzigen noch existierenden Bäume trudeln in einer Art Arche Noah durchs Weltall, friedlich unter großen Kuppeln vor sich hinvegetierend. Während das Crewmitglied Freeman Lowell mit ganzem Herz bei der Sache ist und sich mit Hingabe um die Pflege und Erhaltung der wertvollen Natur kümmert, begegnen seine drei Kollegen ihrer Aufgabe mit Missmut, halten sie das ganze Projekt doch eher für eine nostalgisch verklärte Gewissensaufgabe, die mehr symbolischen den wahrhaft praktischen Nutzen hat.

Einer gegen den Rest der Welt

Daher fallen die Reaktionen der Besatzung auch recht divergent aus, als ein Funkspruch eintrudelt, dass die schützenden Kuppeln zu sprengen die Rückkehr anzutreten sei.
Während seine Kollegen der Order zuvorderst erleichtert begegnen, regt sich in Freeman der Beschützerinstinkt. Er separiert sich von den anderen und versucht, ausschließlich mit der Hilfe einiger gefälliger Roboter, die drohende Zerstörung abzuwenden und den letzten verbleibenden Wald zu retten.

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